Wie sieht die Zukunft der Schule aus?
Welche Kompetenzen benötigen Schulkinder und Grundschullehrkräfte in Zukunft? Welche Rolle spielt dabei Digitalisierung? Und in welche Richtung müsste sich Schulentwicklung dafür bewegen? Bildungsexperte Jöran Muuß-Merholz hat für uns bei einer Frau nachgefragt, die dazu schon seit vielen Jahren forscht und lehrt: Professorin Dr. phil. Uta Hauck-Thum.
Wie sieht die Zukunft der Schule aus, Frau Prof. Hauck-Thum?
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Das Interview "Wie sieht die Zukunft der Schule aus, Frau Prof. Hauck-Thum? (OER-Video)" steht zur freien Nutzung im Internet und zur Einbettung auf eigenen Websites oder zur Verbreitung über Social Media zur Verfügung. Das Video ist zudem mit der Lizenz CC BY 4.0 veröffentlicht. Damit ist z. B. auch die öffentliche Aufführung, die Bearbeitung (z.B. Ausschnitte oder Zusammenschnitt von verschiedenen Videos) und das Teilen von bearbeiteten Versionen möglich. Nutzen Sie das Video gerne für pädagogische Zwecke! Die Videodatei können Sie hier über VIMEO herunterladen.
Uta Hauck-Thum lehrt und forscht am Lehrstuhl für Grundschulpädagogik an der Ludwig-Maximilian-Universität München und hat sich spezialisiert auf die Felder Lehren und Lernen in der Kultur der Digitalität, Erweiterung von Lehr- und Lernräumen und Bildung für nachhaltige Entwicklung. Mit diesem ganzheitlichen Blick auf Lernprozesse, Digitalisierung und die Herausforderungen unserer Zeit ist es nicht verwunderlich, dass Frau Hauck-Thum im Interview für eine "Transformation des Systems Schule" wirbt.
Da mit etablierten Lernwegen und Lernmethoden die geforderten Kompetenzen nur unzureichend entwickelt werden könnten, sieht Frau Hauck-Thum für die Zukunft eine neue Art von Unterricht und eine andere Form der Lernkultur vorher. Als Beispiel nennt sie jahrgangs- und themenübergreifendes Lernen oder die Verschränkung von analogen und digitalen Räumen. Wichtig sei es, betont sie, Bildungsprozesse künftig nicht mehr auf reinen Wissenserwerb und den Aufbau von Nutzungskompetenzen, wie das Bedienen digitaler Medien, zu reduzieren. Entscheidender seien inzwischen grundsätzlichere Kompetenzen wie Kreativität, Kooperation oder Gestaltungsfähigkeiten, die über das reine Medium hinausgehen (Anm. d. Red.: Angelehnt an die sogenannten "4Ks": Kreativität, kritisches Denken, Kollaboration, Kommunikation). Denn diese Kompetenzen befähigten Kinder erst, an der sich ständig verändernden, zunehmend digitalisierten Gesellschaft teilhaben und diese gestalten zu können.
Damit sich die von ihr beschriebene neue Lernkultur entwickeln kann, sei es unter anderem erforderlich, das heutige Rollenverständnis von Lehrpersonen im Schulsystem zu verändern: vom Vermitteln zum Ermöglichen und Begleiten. Zudem müssten die Lernorte bunter und vielfältiger gestaltet werden. Auch das sinnvolle Zusammenspiel von virtuellen Lernräumen und solchen in Präsenz stehe auf der Agenda. Zu dieser grundsätzlichen Transformation könnten Fortbildungen für Lehrkräfte ab der Primarstufe beitragen, wenn sie auf die Organisationsentwicklung von Schulen abzielen und gleichzeitig eine Haltungsänderung von Lehrpersonen adressieren.