„Nachhaltigkeit als Basis für unser Stiftungshandeln"

© Christoph Wehrer/ Stiftung Kinder forschen

Die Stiftung Kinder forschen ist sich ihrer Verantwortung für den Menschen und den Planeten bewusst. Das zeigt sich nicht nur in ihrer Bildungsarbeit: Sie will auch als Organisation nachhaltig agieren. Im Interview erklärt Theresa Finkl, Referentin für MINT-Bildung, welche Meilensteine die Stiftung auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit bereits erreicht hat und wie es jetzt weitergeht.

Drei junge Frauen laufen mit einer Lunchbox über den Innenhof
© André Forner/ Stiftung Kinder forschen

Welche Bedeutung hat das Thema Nachhaltigkeit für die Stiftung Kinder forschen?

Das Schöne ist, dass Nachhaltigkeit bei uns nicht von oben verordnet werden musste. Der Wunsch danach kam aus der Belegschaft selbst. In diesem Zuge wurde bereits 2010 die Arbeitsgemeinschaft Nachhaltigkeit gegründet. Hier kommen bis heute engagierte Mitarbeitende aus allen Bereichen zusammen und überlegen gemeinsam, mit welchen Aktionen und Veränderungen nachhaltiges Handeln im Stiftungsalltag verankert werden kann. Die Gründung der AG war der erste Schritt in Richtung Nachhaltigkeit.

Hast du ein Beispiel für ein Projekt der AG Nachhaltigkeit?

Seit 2017 gibt es für alle Mitarbeitenden der Stiftung Lunchboxen, um Verpackungsmüll zu reduzieren. Um die Nutzung der Boxen noch auszubauen, hat die AG 2018 zu einem Fotowettbewerb aufgerufen, der allen Beteiligten viel Spaß gemacht hat. Ein anderes Mal haben wir einen Adventskalender für unser Intranet erstellt, in dem wir nachhaltige Geschenkideen präsentiert haben. Zudem sind wir auch im Rahmen der europäischen Nachhaltigkeitswoche aktiv, letztes Mal beispielsweise mit täglichen Impulsen und kleinen Challenges für die Mitarbeitenden zum Thema Digitalisierung und Nachhaltigkeit.

Die AG war der Anfang für eine nachhaltigere Stiftung Kinder forschen. Was hat sich seit der Gründung getan?

Ziel der AG war immer, dass Nachhaltigkeit nicht nur von einzelnen Mitarbeitenden vorangetrieben wird, sondern dass es eine Strategie für die gesamte Stiftung gibt – eine Strategie, die vom Vorstand mitgetragen wird, strukturell verankert ist und auch über personelle Ressourcen verfügt. Diesen wichtigen Meilenstein haben wir 2021 erreicht: Unser Strategiepapier zur Weiterentwicklung der Nachhaltigkeit in der Stiftung wurde verabschiedet. Das Konzept wurde von Kolleg:innen aus allen Bereichen der Stiftung und einer externen Begleitung entwickelt und orientiert sich an den 17 UN-Nachhaltigkeitszielen. Wir konzentrieren uns auf die elf Ziele, auf die wir als Stiftung am besten einwirken können, allen voran natürlich Ziel 4, das sich in unserem Stiftungszweck wiederfindet: Hochwertige Bildung für alle. Seit der Verabschiedung der Strategie gibt es auch erstmals Personalressourcen, die ich mit einem kleinen Stellenanteil übernehme.

Wir sollten Erfolge feiern, uns aber nicht darauf ausruhen. Die Zeit drängt, und es ist noch viel Luft nach oben.

Theresa Finkl

Was sind deine Aufgaben dabei?

Ich bin natürlich nicht allein für Nachhaltigkeit zuständig. Die AG gibt es weiterhin und wir sind als Mitarbeitende alle gemeinsam dafür verantwortlich, nachhaltig zu handeln. Meine Aufgabe ist es, zu steuern und den Überblick zu behalten. Vieles könnte ich auch gar nicht selbst umsetzen, sondern ich brauche Unterstützung von unseren Expert:innen aus anderen Bereichen. Ein Beispiel: Wir streben an, dass unser Beschaffungswesen künftig den höchsten menschenrechtlichen und ökologischen Standards entspricht. Dafür arbeite ich unter anderem mit dem Vergabe-Team zusammen.

Was habt ihr seit der Verabschiedung der Nachhaltigkeitsstrategie erreicht?

Mit der Gas- und Energiekrise haben sich kurzfristig unsere Prioritäten verschoben. Wir mussten schnell reagieren, neue Maßnahmen entwickeln und umsetzen, um unseren Energieverbrauch zu reduzieren. Das ist uns gelungen und hat gezeigt: Ja, wir haben eine Strategie, sind aber auch in der Lage, schnell und agil zu handeln. Darüber hinaus ist vieles in Bewegung – aktuell sammeln wir beispielsweise Daten für eine erste Klimabilanz der Stiftung. Grundsätzlich denke ich: Wir sollten Erfolge feiern, uns aber nicht darauf ausruhen. Die Zeit drängt, und es ist noch viel Luft nach oben.

Seit deinem Start in der Stiftung im Jahr 2018 engagierst du dich in der AG Nachhaltigkeit, seit knapp 1,5 Jahren koordinierst du die Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie. Was treibt dich an?

Angesichts der Bedrohung unserer Lebensgrundlagen ist nicht nachhaltig zu handeln keine Option für mich. Bei meinem umfangreichen Onboarding habe ich damals auch die AG Nachhaltigkeit kennenlernt und war begeistert, dass wir für solch ein Engagement auch einen Teil unserer Arbeitszeit nutzen dürfen. Ich musste also gar nicht lange überlegen.

Musst du viel Überzeugungsarbeit leisten oder stößt du auf offene Ohren?

Nachhaltigkeit ist vielen in der Belegschaft wichtig und ich beobachte, dass im Kollegium bei den meisten das Wissen zu Nachhaltigkeitsthemen sehr ausgeprägt ist. Außerdem kommt uns entgegen, dass die AG ein gutes Standing hat – dank Aktionen wie dem Lunchbox-Wettbewerb, von denen alle profitieren. Grundsätzlich habe ich aber auch keine Angst, Unbequemes anzusprechen. Mir ist das Thema zu wichtig, als dass ich mich davon leicht abbringen lassen würde. Und es macht auch einfach sehr viel Spaß, zusammen Ideen zu entwickeln und umzusetzen.

Auf welches Ziel arbeitest du hin?

Ich glaube nicht, dass ich mich irgendwann zufrieden zurücklehnen werde. Wenn wir eine Etappe geschafft haben, freue ich mich – und packe die nächste Aufgabe an. Ich möchte erreichen, dass Nachhaltigkeit die Basis für unser Stiftungshandeln wird – so wie unser pädagogischer Ansatz die Grundlage unserer Bildungsangebote ist.

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Autor/in: Onlineredaktion

Die Onlineredaktion setzt sich zusammen aus mehreren Mitarbeitenden des Bereichs Kommunikation in der Stiftung Kinder forschen.

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