Netzwerken für leuchtende Augen

Eine Korktafel mit einem Netzwerk aus bunten Fäden
© Christoph Wehrer/Stiftung Kinder forschen
Ein starkes Netzwerk ist groß und bunt!

Das Bildungsangebot der Stiftung "Haus der kleinen Forscher" steht 91% aller Kitas, 86% der Horte und 72% der Grundschulen in Deutschland zur Verfügung. Diese beeindruckenden Zahlen werden erst durch die 215 lokalen Netzwerkpartner vor Ort möglich. Monika Schmitt ist Netzwerkkoordinatorin und Trainerin beim Südwestmetall-Netzwerk Hochrhein in Baden Württemberg und erzählt im Interview von ihren vielfältigen Aufgaben, strahlenden Kinderaugen und wie erfolgreiche Netzwerkarbeit gelingt.

Liebe Frau Schmitt, herzlichen Glückwunsch zu 10 Jahren Netzwerkarbeit! Was gehört zu Ihren Aufgaben als Netzwerkkoordinatorin?

Grundsätzlich ist meine Arbeit vielfältig, abwechslungsreich und hochspannend. Ich organisiere regelmäßig die Fortbildungen für die pädagogischen Fach- und Lehrkräfte. Manchmal bin ich auch bei der Durchführung dabei oder leite sie selbst.

Als Zweites plane und organisiere ich jährlich zwei "Tage der kleinen Forscher" für ca. 350 Kinder in meinem Netzwerk. Das mache ich mit meinen Partnern vor Ort, der Justus-von-Liebig-Schule und der Stoll Vita Stiftung in Waldshut.

Eine dritte Aktion, die wir regelmäßig machen: Im Landkreis Waldshut gibt es einen Zusammenschluss von Institutionen, die gemeinsam die Veranstaltungsreihe "Waldshuter Bildungsfrühling" ausrichten. Sie richtet sich an Pädagoginnen und Pädagogen aus Grundschulen und Kitas und wir laden zu Vorträgen und Seminaren zu aktuellen Kita-Themen ein. Dann organisiere ich jedes Jahr eine öffentliche Zertifizierungsfeier, gehe bei Bedarf auch in einzelne Kitas und überreiche dort die Plakette. Alle zwei Jahre organisiere ich zusammen mit meinen Partnern einen Fachtag, im Herbst 2019 zum Thema BNE.

Monika Schmitt in einem Garten
© Monika Schmitt
Liebt die Natur und nachhaltiges Handeln: Netzwerkkordinatorin Monika Schmitt.

Sie haben das Netzwerk aufgebaut und arbeiten erfolgreich mit verschiedensten Partnern zusammen. Was muss man eigentlich können zum Netzwerken?

Neugierig und kommunikationsfähig sein, mit Lust auf Neues und Ungewöhnliches. Dazu kommt Spaß am Miteinander und Ausprobieren.
Ich suche immer wieder Anknüpfungspunkte zwischen verschiedenen Akteuren,  die im Umfeld von Kitas arbeiten, seien das Politikerinnen und Politiker, Pädagoginnen und Pädagogen oder Vertreterinnen und Vertreter von Trägern, aus Wirtschaft und Kommune. Mit ihnen zusammen entwickle ich anstehende Veranstaltungsformen. Dazu ist es notwendig zu wissen, wer in meiner Region aktiv ist, welche lokalen und auch welche gesellschaftspolitischen Themen für Kitas interessant sind.

Ein besonderer Höhepunkt: als die Stiftung mein Herzensthema BNE ins Programm genommen hat

Was waren besondere Highlights oder Erfolge in den letzten Jahren?

Die Aktionstage zum "Tag der kleinen Forscher" mit unseren Partnern sind jedes Jahr ein absolutes Highlight. Wenn die Kinder da sind und ihre Augen strahlen- und auch das Staunen der Pädagoginnen und Pädagogen und Eltern. An diesem Aktionstag können wir auch gute Impulse für Eltern setzen und nutzen die Gelegenheit, mit ihnen ins Gespräch zu kommen.
Ein weiteres "Schmuckstück" war definitiv der Fachtag 2017 "Wer fragt forscht, wer forscht fragt". Der ganze Tag war einfach rund. Vor allem arbeite ich in einem wunderbaren Team, also zusammen mit meinen Trainerinnen und Trainern und meinen Kooperationspartnerinnen und -partnern, die die Vorbereitungen und den ganzen Tag mitgetragen haben. Dazu gesellten sich  Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Wirtschaft und wir konnte mit renommierten Referentinnen und Referenten, Stephan Gühmann vom „Haus der kleinen Forscher“ und der Logopädin Veronika Meiwald, spannende Impulse setzen. Passend zu unserer neuen BNE-Ausrichtung richteten wir unser leckeres Mittags-Buffet aus: saisonal, regional, ökologisch. Zum Wohlgefallen aller!

Ein besonderer Höhepunkt war für mich, als BNE ins Programm der Stiftung aufgenommen wurde, und mein Netzwerk mit als Pilotregionen teilnehmen durfte. BNE ist schon immer ein Herzensthema von mir.

Und was sind die Herausforderungen der Netzwerkarbeit?

In unserer Region, einem strukturschwachen Gebiet an der Grenze zur Schweiz, gibt es viele kleine Einrichtungen mit einer dünnen Personaldecke. Dazu kommt, dass fachlich gut qualifiziertes Personal gerne mit dem Schweizer Arbeitsmarkt liebäugelt. So kommt es öfters zu Personalwechsel. Dazu gesellt sich noch das gesamtgesellschaftliche Thema Fachkräftemangel. Die strukturelle Situation in meinem Netzwerk und der Fachkräftemangel ist somit eine brisante Mischung. Nicht alle unserer Fortbildungen werden voll, einige muss ich leider kurzfristig absagen. Und das, obwohl ich zuverlässige Netzwerkpartner, wunderbare Trainerinnen und Trainer und tolle Räumlichkeiten habe.

Ich finde es bewundernswert, was die Fachkräfte und Leitungen leisten

Was macht Ihnen persönlich besonders viel Spaß?

Die Zertifizierung der Kitas! Da sehe ich die leuchtenden Augen der Pädagoginnen und Pädagogen, der Kinder und auch der Eltern oder auch der Träger. Es ist mir eine große Ehre, das Engagement aller Betroffenen auszuzeichnen, und so unsere Dankbarkeit und Wertschätzung persönlich zum Ausdruck bringen zu können. Ich finde es bewundernswert, was die Fachkräfte und Leitungen leisten. Sie haben unbedingt Wertschätzung verdient und die gebe ich ihnen gerne.

Was mir auch viel Freude macht – obwohl es wirklich arbeitsintensiv ist und ich da manchmal über meine Grenzen gehe – ist die Organisation von Fachtagen. Es macht mir Spaß, mir mit meinen Kooperationspartnerinnen und -partnern zusammen das Thema zu überlegen, die Rahmenbedingungen zu schaffen und zu überlegen, wen ich einlade und wie wir den Tag kreativ und spannend gestalten. Da sind viel Netzwerkarbeit, sehr viel Kommunikation und langjährige Erfahrung gefragt.

Last but not least liegt mir die Ausrichtung der BNE-Workshops sehr am Herzen. Das Thema ist momentan so aktuell und wichtig und unsere Kinder sind diejenigen, die die Zukunft gestalten. Sehr gut finde ich, dass wir diese Workshops speziell auch den Leiterinnen und Leitern anbieten. Da können wir Impulse für die gesamte Einrichtung setzen.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Mein Wunsch: Dass wir forschend, in Liebe, Freude und Verantwortung unseren Alltag leben und gestalten, in Achtsamkeit und Wertschätzung und im ehrlichen Miteinander.

Portrait von Clara Teich
Autor/in: Clara Teich

Ich bin Clara Teich und staatlich geprüfte Diplomlebensmittelchemikerin. Bei einem Blick über den fachlichen Tellerrand habe ich festgestellt, dass Kommunikation mir auch Freude bereitet – deswegen lerne ich das nun als Volontärin beim „Haus der kleinen Forscher“ etwas gezielter. Für die, die jetzt denken: „Kann sich Frau Teich nicht für eine Sache entscheiden?“ Nein. Für den sozialen Aspekt arbeite ich noch ehrenamtlich in der Suizidprävention für Jugendliche.

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