Entdeckendes und forschendes Lernen in der Kita

Die "KiQ"-Programmleiterin Irina Bitter
© Maria Feck / Stiftung Kinder forschen
Irina Bitter auf einer Infoveranstaltung zum "KiQ"-Programm

Das Fortbildungsprogramm "KiQ – gemeinsam für Kita-Qualität: Wenn Entdecken und Forschen zum Alltag werden" (kurz: "KiQ") wurde über drei Jahre mit 90 Kitas an vier Standorten in Deutschland erprobt und Ende 2022 erfolgreich abgeschlossen. Irina Bitter, Programmleiterin von "KiQ", schildert ihre Erfahrungen und erzählt, wie Entdecken und Forschen ein Vehikel für Kita-Entwicklung sein kann und was das Team aus der Modellphase des Programms gelernt hat.

© Christine Oymann/Stiftung Kinder forschen
Unsere Erkenntnisse aus der "KiQ"-Modellphase - visualisiert von Christine Oymann.

Drei Jahre "KiQ-Programm" – was sind die Learnings aus der Modellphase?

Eine unserer wichtigsten Erkenntnisse war es, dass es, wie von uns erhofft, einen enormen Unterschied macht, wenn man eine Kita über einen längeren Zeitraum kontinuierlich begleitet und nicht nur einzelne Fachkräfte fortbildet, sondern die Kita-Leitung und das Team bewusst einbezieht. Unser Ansatz mit einem Tandem aus pädagogischer Fachkraft und Kita-Leitung pro Kita in Kombination mit Inhouse-Fortbildungen und einer Prozessbegleitung war also ein voller Erfolg. Zudem hat sich unsere Annahme bestätigt, dass Kita-Entwicklung Zeit braucht. Kita-Teams benötigen Zeit, um eine gemeinsame Vision für ihr Haus zu entwickeln, um diese dann schrittweise in die Tat umzusetzen. Sie brauchen Zeit für Reflexion und Haltungsarbeit. Der von uns initiierte Erfahrungsaustausch mit anderen Kitas wurde dabei als förderlich bewertet. Das Bewusstsein der eigenen Rolle und Haltung sind wichtige Voraussetzungen, um das entdeckende und forschende Lernen in einer hohen pädagogischen Qualität im Kita-Alltag umzusetzen.

Was sind deine persönlichen Highlights?

Besondere Highlights von denen uns die "KiQ-Tandems" regelmäßig berichteten sind für mich die vielen Beispiele aus dem Alltag der Kitas, bei denen wie nebenbei mit den Kindern entdeckt und geforscht wurde. Trotz der erschwerten Umstände in der Corona-Pandemie ergaben die Befragungen, dass auf Team- und Einrichtungsebene mehr kommuniziert und Wissen geteilt wurde und auch Eltern, z.B. mit Forschungsaufgaben involviert werden konnten. Am meisten haben wir uns aber über die positiven Veränderungen bei den Kindern gefreut, von denen die Fachkräfte erzählten. Sie beschrieben, dass viele Kinder aufgeweckter erschienen, selbstbewusster ihre Fragen stellten und ihre eigenen Forschungsinteressen formulierten.

"Auf einmal ist überall Entdecken und Forschen"

Kitaleiterin aus NRW
© Stiftung Kinder forschen
Ein "KiQ"-Team feiert den Abschluss der erfolgreichen Modellphase.

Wie geht es mit "KiQ" weiter?

Die Modellphase ist seit Ende letzten Jahres abgeschlossen. Aufgrund der positiven Ergebnisse wird es mit dem "KiQ"-Programm als Teil des Stiftungsangebots im Bereich Kita-Entwicklung weitergehen. Das Bundesbildungsministerium unterstützt zwei neue "KiQ"-Jahrgänge in je vier Regionen. Der erste Jahrgang startet bereits diesen September, die Bewerbungsfrist dafür endet Ende April. Ein Jahr später beginnt der zweite.
Neben dem "KiQ"-Programm, arbeiten wir parallel an weiteren, leicht zugänglichen Angeboten, mit denen wir möglichst viele Kitas erreichen und unterstützen können. Dazu gehören zum Beispiel Impuls-Materialien und Selbstlernkurse für Fach- und Leitungskräfte und Inhouse-Fortbildungen für ganze Kita-Teams. Neue Formate wie Teamfortbildungen direkt in den Kitas werden wir ab 2024 zunächst in einzelnen Modellnetzwerken erproben.

Mit unseren unterschiedlichen neuen Angeboten im Bereich Kita-Entwicklung werden die pädagogischen Teams in den Kitas dabei unterstützt, die aktuellen Herausforderungen als Chance für einen positiven Veränderungsprozess zu begreifen, denn das bietet Kita-Entwicklung als ganzheitlicher und zukunftsweisender Ansatz.

Portrait von Stephanie Eschen
Autor/in: Stephanie Eschen

Ich bin Referentin für Kommunikation in der Stiftung Kinder forschen.

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