Bettina Stark-Watzinger über das Lernen in unserer Zeit
Seit Dezember 2021 ist Bettina Stark-Watzinger neue Bundesministerin für Bildung und Forschung. Bereits kurz darauf hat sie in dieser Funktion offiziell die Schirmherrschaft über die Stiftung "Haus der kleinen Forscher" übernommen. Ein guter Anlass für ein Interview. Sie erzählt darin, was sie mit der Stiftung verbindet, welche bildungspolitischen Herausforderungen auf Deutschland warten und was ihr zum Thema "Erdreich" einfällt.
Was verbinden Sie mit dem "Haus der kleinen Forscher"?
Das "Haus der kleinen Forscher" habe ich bereits während meiner Tätigkeit als Abgeordnete kennengelernt. Der jährliche "Tag der kleinen Forscher" lädt dazu ein, sich ein Bild von der engagierten Arbeit der pädagogischen Fachkräfte vor Ort zu machen. Es ist immer wieder schön, zu sehen, wie offen und neugierig Kinder sind und wie sie neue Dinge entdecken. Wichtig ist, dass die kleinen Forscherinnen und Forscher den Freiraum dafür haben und in der Kita fachkundig begleitet werden. Die Bildungsangebote der Stiftung motivieren Erzieherinnen und Erzieher, die Fragen der Kinder im Alltag aufzugreifen und gemeinsam mit ihnen die Welt der Naturwissenschaften und der Technik zu entdecken.
Was sind Ihrer Ansicht nach die wichtigsten Herausforderungen in der Politik für die frühe Bildung? Wie wollen Sie diese meistern?
Die Koalition ist sich einig, dass wir allen Menschen unabhängig von ihrer Herkunft beste Bildungschancen bieten wollen. Dazu gehört auch die Stärkung der frühkindlichen Bildung. Denn wir wissen, dass die Weichen für den späteren Bildungsverlauf häufig schon lange vor der Einschulung gestellt werden. Im Kita-Alter lernen und üben Kinder eine Reihe von Kompetenzen – vom Sprechen über das Halten eines Stifts bis hin zum sozialen Miteinander mit anderen Kindern. Zu den Herausforderungen im frühkindlichen Bereich gehört auch eine angemessene technische Ausstattung in Kitas, Horten und Grundschulen, damit digitale Medien sinnvoll eingesetzt werden können. Ich setze nicht nur dabei auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Ministerkolleginnen und -kollegen in den Ländern, damit wir auf allen Ebenen das Beste für die Kinder erreichen können.
Wir wissen, dass die Weichen für den späteren Bildungsverlauf häufig schon lange vor der Einschulung gestellt werden.
Bettina Stark-Watzinger
Das Thema des "Tags der kleinen Forscher" 2022 lautet "Geheimnisvolles Erdreich – die Welt unter unseren Füßen". Was verbinden Sie mit diesem Thema?
Als Abgeordnete habe ich mich vor einiger Zeit mit Smart Farming beschäftigt. Die Digitalisierung ist längst auch in der Landwirtschaft angekommen. Auch ein Landwirt kommt heute kaum mehr ohne moderne Technik aus. Drohnen, die Schädlinge finden und den richtigen Erntezeitpunkt bestimmen, oder Pflanzen, deren Düngung an Nährstoffbedarf und Bodenbeschaffenheit angepasst wird, sind Teil eines modernen Umgangs mit unserem Erdreich. Aber natürlich beginnt die Beschäftigung mit dem Thema am besten damit, dass man sich selbst die Hände schmutzig macht. Für Kinder gibt es in der Erde viel Spannendes zu entdecken.
Einen wichtigen Teil dieses Themas macht Bildung für nachhaltige Entwicklung aus. Die Klimakrise beeinflusst schon jetzt unseren Alltag und wird den unserer Kinder nicht selten bestimmen. Was sollten wir tun, um die Kinder nachhaltig fit für die Zukunft zu machen?
Ich freue mich sehr, dass das "Haus der kleinen Forscher" in den letzten Jahren die MINT-Themen auf Bildung für nachhaltige Entwicklung erweitert hat. Denn unsere Kinder müssen mehr denn je lernen, wie man nachhaltig lebt und mit den Anforderungen unserer Zeit umgeht. Der Klimawandel ist dabei eine der größten Herausforderungen. Wir müssen die nächste Generation dafür sensibilisieren, aber auch aufzeigen, dass wir die Aufgabe bewältigen können. Der Schlüssel dafür liegt in Forschung, Naturwissenschaften und Technik. Die Grundlage für all das ist gute Bildung. Sie macht die Kinder fit für die Zukunft.