„Sprach-Kitas“, Lernverhalten und Fachkräftebedarf

Erzieherin liest Kindern aus einem Buch vor
© Christoph Wehrer / © Stiftung Kinder forschen

INTERNATIONAL

Lehrermangel: Ein Prestigeproblem?

Das japanische Wort für Lehrer, „sensei“, drückt einen konfuzianischen Respekt vor Gelehrsamkeit und Altersweisheit aus und ist zugleich ein Ehrentitel. In Finnland ist das Lehramt gesellschaftlich so angesehen und attraktiv, dass nur ein Zehntel der Bewerberinnen und Bewerber mit sehr guten Sekundarabschlüssen zum Lehramtsstudium zugelassen werden. Hingegen in Österreich wird sich abgemüht Personal für den Schulunterricht zu gewinnen. Gleichzeitig hat Österreich eines der teuersten Schulsysteme der OECD. Woran liegt es also, dass in den einen Ländern der Lehrerberuf so attraktiv ist, sodass schon vor der Studienwahl streng selektiert werden muss und andere Länder händeringend nach Fachkräften suchen? Was braucht ein Schulsystem um erfolgreich zu sein? Und wie funktioniert Lehrerbildung in unterschiedlichen Ländern? Der österreichische Professor Karl Heinz Gruber für Vergleichende Erziehungswissenschaft der Universität Wien schlägt vor, wie man mehr Menschen für das Lehramt begeistern kann.

DIE ZEIT

BUNDESWEIT

Ende des Bundesprogramms für „Sprach-Kitas“

Das Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ soll ab dem kommenden Jahr nicht mehr fortgesetzt werden. Mit dem Programm zur Sprachförderung fördert das Bundesfamilienministerium seit 2016 vorwiegend Einrichtungen, die von Kindern mit sprachlichem Förderbedarf besucht werden. Im Bundeshaushalt für 2023 stehen dafür keine Mittel mehr bereit. Die mit dem Programm geschaffenen Strukturen gehen jetzt in die Verantwortung der Länder über, heißt es vonseiten des Familienministeriums. Die Berliner Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) appelliert an die Abgeordneten der Ampel-Koalition, nicht an der Sprachförderung in Kitas zu sparen. Benachteiligungen während der Corona-Pandemie haben den Bedarf im Bereich Sprachförderungen sogar noch erhöht, so die Bildungssenatorin.

DIE ZEIT

Bundesländer üben Kritik am geplanten Ende der „Sprach-Kitas“

Die Jugend- und Familienministerinnen und -minister der Länder haben in einer gemeinsamen Erklärung Kritik am Streichungsplan des Bundesprogramms „Sprach-Kitas“ geübt. Insbesondere angesichts der vielen geflüchteten Kinder aus der Ukraine appellierten die Minister und Ministerinnen an die Ampel-Koalition, ihr Vorhaben zu überdenken. Sie fordern, das „Sprach-Kita“-Projekt als dauerhaftes Bundesprogramm zu etablieren. In der vergangenen Woche hat das Bundesfamilienministerium in einem Schreiben an die Länder das Ende der Bundesfinanzierung angekündigt.

Handelsblatt

Studie zum Lernverhalten von Kindern: Mit Kreativität zum Ziel

Welche Strategien Kinder anwenden, um Konzentrationsaufgaben zu lösen hat das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung (MPIB) im Rahmen einer Studie zum Thema Lernverhalten von Kindern erforscht. Im Vergleich zu Erwachsenen können sich Kinder zwar noch nicht so gut konzentrieren und haben eine kürzere Aufmerksamkeitsspanne, sind aber wahre Talente darin, neue und kreative Strategien zum Lösen von Aufgaben anzuwenden. Kinder entdecken so neue Möglichkeiten, um Aufgaben zu lösen und bringen ihren breiteren Fokus kreativ ein. Die Ergebnisse der Studie legen pädagogischen Fach- und Lehrkräften sowie Eltern nahe, nicht auf einen starren Lösungsweg zu pochen, sondern den breiten Fokus von Kindern zu wertschätzen und zu kreativen Lösungsstrategien zu ermutigen, so Anika Löwe vom MPIB.

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BAYERN

Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband schlägt Alarm

Mit Blick auf den baldigen Start des neuen Schuljahrs appelliert der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) an den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU), sich dem Lehrkräftemangel anzunehmen. Hierfür müssen langfristige Maßnahmen und attraktivere Arbeitsbedingungen geschaffen werden, so die BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann. Allein im Frühjahr fehlten in bayerischen Schulen rund 15 Prozent der Lehrkräfte. Insgesamt fehlen aktuell mindestens 500 Lehrerinnen und Lehrer, die vermehrt von Förderlehrkräften vertreten werden. Im Schuljahr 2020/21 haben Förderlehrerinnen und -lehrer rund 13.850 Wochenstunden vertreten. Auch mit Blick auf die Corona-Pandemie müsse jetzt gehandelt werden, um Schulschließungen im Herbst zu vermeiden, mahnt Fleischmann.

BR

Vorsicht ist besser als Nachsicht: PCR-Pooltests für Kitas

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Bayern fordert für das neue Kita-Jahr ab Herbst die Kapazitäten für PCR-Pooltests auszubauen und allen Einrichtungen regelmäßige Testungen zu ermöglichen. Das bisherige Prozedere über Berechtigungsscheine, die die Einrichtungen mit Kind-Nummer, Einrichtungsnummer, Unterschriften und Stempeln versehen mussten, um den Kindern eine Testung zu ermöglichen, waren ein „Verwaltungsmonster“, kritisiert die GEW. Damit Kitas offen bleiben können, muss jetzt vorausschauend gehandelt werden.

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NIEDERSACHSEN

Niedersächsische Landeselternvertretung fordert Kita-Gipfel

In Niedersachsen fehlen nach Schätzungen des Städte- und Gemeindebundes mindestens 3500 Kita-Fachkräfte. Die Landeselternvertretung der niedersächsischen Tagesstätten fordern einen Kita-Gipfel, um dem Fachkräftemangel entgegenzutreten und Erzieherinnen und Erzieher zu entlasten.

Süddeutsche Zeitung
Portrait von Winona von Vlahovits
Autor/in: Winona von Vlahovits

Als Referentin für Digitale Kommunikation und Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) denke ich zusammen, was zusammengehört: MINT-Bildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung. Ich bin überzeugt: MINT-Bildung für nachhaltige Entwicklung macht Kinder stark für die Zukunft und hilft uns dabei, eine nachhaltige und gerechte Welt zu gestalten.

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