Mit grünem Daumen und „Gießroboter“ in der Kita
Es war eine simple Kinderfrage, die den Anstoß zu dem Projekt in der Kita Goldfischchen lieferte: „Was passiert denn mit den Pflanzen, wenn sie am Wochenende durstig sind, aber niemand in der Kita ist?“ Daraus entstanden sind ein Hochbeet, eine Regentonne und eine automatische Bewässerungsanlage.
Die Kita Goldfischchen liegt im Berliner Bezirk Marzahn im ersten Stock über einem Einkaufszentrum. Über eine breite Stahltreppe erreicht man den weitläufigen Garten, in dessen Ecke zwei Hochbeete und eine große Regentonne stehen. In den Beeten zeigen sich bereits erste grüne Sprossen neben den kleinen Schildern, die darauf hinweisen, was in Zukunft hier wachsen könnte, wenn der „Gießroboter“ seine Arbeit gut macht.
„Die Idee, ein Hochbeet im Garten anzulegen, gab es schon lange. Auf der Terrasse im ersten Stock bepflanzen wir bereits mehrere Hochbeete gemeinsam mit den Kindern“, erzählt Gleb Klein, der seit 2019 in der Kita Goldfischchen arbeitet – zuerst als Auszubildender, dann als Erzieher. An einem heißen Tag fragte ein Kind, was denn mit den Pflanzen passiere, wenn sie am Wochenende durstig sind, aber niemand in der Kita sei? Im Rahmen eines Nachhaltigkeitsprojekts hatte der Geschäftsführer des Kita-Trägers Milina gGU, Vadim Tschalikow, die Idee, diese Kinderfrage aufzugreifen und eine Bewässerungsanlage zu organisieren.
Zusammen mit den pädagogischen Fachkräften setzten die Mädchen und Jungen das Projekt im Garten um, mit dem Plan, das Regenwasser aufzufangen und die Pflanzen am Wochenende zu versorgen. Sie brachten eine Regenrinne im ersten Stock an das Geländer an, das Rohr führt zur großen grünen Regentonne im Garten. Darin befindet sich eine Pumpe, die das Wasser über schwarze dünne Schläuche bis in die Hochbeete pumpt. „Das System ist nun komplett autonom“, erklärt Gleb Klein. Wie eine Pumpe funktioniert, haben die Kinder bereits an ihrem Aquarium in den Kita-Räumen gelernt und verstehen, wie der „Gießroboter“ die Pflanzen bewässert.
„Es ist toll, zu sehen, wie begeistert die Kinder bei der Sache sind“, schwärmt Erzieher Klein. Die Mädchen und Jungen haben durch das Projekt nicht nur viel über Nachhaltigkeit gelernt, sondern auch ein Verständnis von Wassermengen erhalten. Nach sehr heißen, trockenen Tagen ist die Regentonne leer und muss über den Wasserschlauch befüllt werden. „Dann sehen die Kinder, wie lange es dauert, bis diese wieder aufgefüllt ist“, erklärt Gleb Klein. „Sie schätzen dann auch das Wasser aus dem Hahn ganz anders. Von zu Hause kennen sie es oft auch schon, dass sie den Wasserhahn nicht laufen lassen sollen.“
Doch das Projekt geht noch weiter. Ab und zu landet über den Zaun der Kita auch Müll im Garten – eine traurige Realität, die die Kinder jedoch nicht entmutigt. Im Gegenteil, sie nutzen diese Gelegenheit, um über Recycling und Nachhaltigkeit zu sprechen. „Wir besprechen dann, wie wichtig es ist, unsere Umwelt sauber zu halten, und wie wir gemeinsam dazu beitragen können“, erklärt der Erzieher. „Die Kinder verstehen gut, dass die Pflanzen eine saubere Erde brauchen, um zu wachsen und Früchte zu tragen.“
Auf die Frage, was den Mädchen und Jungen am meisten Spaß macht, antwortet Gleb Klein: „Sie kümmern sich gerne um die Pflanzen. Aber am liebsten gießen sie noch immer selbst mit der Gießkanne – oder essen die Tomaten und Radieschen.“
"Forscht mit!" zum Thema „Klimawandel – begreifen und handeln“
Die Reportage ist in der "Forscht mit!"-Ausgabe Nr. 3/2024 erschienen.
Der Klimawandel betrifft uns alle. Hitze und andere Extremwetterereignisse werden immer häufiger. Das spüren auch Kinder und sie haben Fragen, Ängste und Sorgen. Passend zu unserem BNE-Bildungsangebot gibt unser Magazin Anregungen, um Mädchen und Jungen altersgerecht im Umgang mit dem Klimawandel und dessen Folgen zu stärken. Wie sie das auch ohne Spezialwissen tun können, erfahren Erzieher:innen und Grundschullehrkräfte in unserer pädagogischen Fachzeitschrift „Forscht mit!“.