Allein im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen (NRW) werden bis zum Schuljahr 2030/31 in den weiterführenden allgemeinbildenden Schulen zwei Drittel der benötigten Fachlehrkräfte fehlen. So lautet eine aktuelle Prognose, die der Bildungswissenschaftler Klaus Klemm im Auftrag der Deutsche Telekom Stiftung erstellt hat. Gründe dafür sind die stark steigenden Schülerzahlen und weniger MINT-Lehrkräftenachwuchs. In seiner Studie kommt Klemm zu deutlich negativeren Aussichten als noch in einer letzten Berechnung 2014. War für die Mathematik im Jahr 2014 noch eine Bedarfsdeckung von 94 Prozent im Schuljahr 2025/26 zu erwarten, sinkt diese auf voraussichtlich 43 Prozent im Schuljahr 2030/31. Und die ohnehin schon dünne Versorgungslage in den Fächern Informatik und Technik droht, sich nochmals drastisch zu verschlechtern: in der Informatik auf sechs Prozent (2014: 25 Prozent), in Technik auf vier Prozent (2014: zehn Prozent). "Die Studienergebnisse zeigen, dass es nicht mehr fünf vor, sondern fünf nach Zwölf ist, was qualifizierten Lehrernachwuchs in den so wichtigen MINT-Fächern angeht", sagt Dr. Thomas de Maizière, Vorsitzender der Deutsche Telekom Stiftung. "Hier müssen Politik und Hochschulen schnellstens handeln und dafür sorgen, dass das Prognostizierte nicht Realität wird. MINT-Lehramtskandidaten sollten bestmögliche Studienbedingungen vorfinden, damit sich mehr junge Menschen für diesen Karriereweg begeistern. Und auch die Unterstützung von Seiten- und Quereinsteigern muss stärker in den Fokus rücken."