Eine Frage der Perspektive

© Kindergarten Windhag

Eine Giraffe ist nur halb so groß wie eine Frühlingszwiebel? Nur eine Frage der Perspektive! Mit viel Freude und Entdeckergeist haben die Kinder aus dem Kindergarten Windhag in Friedrichshafen mit Kameras und Papierrollen experimentiert. Wie sie mit verschiedenen Bildausschnitten, UV-Licht und Neon-Körperfarben ganz besondere Fotos geschaffen haben, erfährst du hier im Praxistipp.

Worum ging es bei dem Projekt?

Da sich die Kinder für Fotografie interessierten, bauten wir unseren Forschungsraum um. Dort gab es nun Dias, Negativstreifen, 3-D-Betrachter, Taschenlampen mit Minifotos, Stative, moderne digitale und historische analoge Kameras sowie eine Wand mit außergewöhnlichen Fotos. Wir starteten das Projekt, weil sich einige Mädchen und Jungen wünschten, „ganz besondere“ Fotos zu machen, und großes Interesse an der Kameratechnik zeigten. Zu Beginn testeten die Kinder mit ihren Augen, einer Pappröhre und einer Faltkamera mögliche Bildausschnitte. Sie erforschten, welche Rolle Licht für Fotos spielt. Dann fotografierten sie, wählten Bilder aus und speicherten sie ab. Als Motive entschieden sie sich für Pflanzen und Tiere, Essen und Schwarzlichtfotos. Von UV-Licht angestrahlt ließen sich die Mädchen und Jungen mit Neon-Körperfarben geschminkt ablichten. Sie gestalteten Landschaften aus Lebensmitteln und setzten kleine Tiere hinein. Um Pflanzen und Tiere aufzunehmen, besuchten wir den Bauernhof.

Was haben die Kinder benötigt und wie lange haben sie geforscht?

Papier, Schere und Kleber nutzten wir für das Basteln der Faltkameras. Wir brauchten eine Leiter, von der aus die Kinder aus der Vogelperspektive die Wiese neben der Kita fotografieren konnten. Wir verwendeten zwei Kameras, ein Tablet, einen Laptop zum Bilderauswählen sowie Taschenlampen. Farbiges Tonpapier benötigten wir für die Fotoalben. Die Fotos ließen wir in einem Fotolabor ausdrucken. Wir forschten an zwölf Tagen innerhalb von zehn Wochen.

Was haben sie herausgefunden?

Die Mädchen und Jungen haben erfahren, dass die Kameratechnik Ähnlichkeiten zum Auge aufweist, denn die Blende der Kamera lässt genau wie die Pupille viel oder wenig Licht herein. Dass Ultraviolettlicht bestimmte Dinge im Dunkeln zum Leuchten bringt und Objekte ihre Farbe verändern lässt. Dass ein Motiv je nach Blickwinkel völlig anders aussieht. Dass Objekte bzw. Personen mithilfe der Kamera verwandelt erscheinen, da sich z. B. durch die Perspektive ihre Größe ändern lässt. Dass ein Foto auf verschiedenfarbigem Untergrund unterschiedlich wirkt.

Was hat gut oder nicht so gut geklappt?

Das Erstellen der Fotoalben war viel aufwendiger als gedacht. Die Kinder arbeiteten in kleinen Teams intensiv zusammen und gaben sich gegenseitig Tipps, z. B. zur richtigen Position. Mit großer Begeisterung testeten sie alles aus.

Infos zum Kindergarten Windhag:

Ort: Friedrichshafen, Baden-Württemberg

Kinder: 69 Kinder, 0–6 Jahre

Seit 2011 bei der Stiftung Kinder forschen aktiv. 2013, 2015, 2017, 2019 und 2021 zertifiziert.
 

Aktuelle Ausgabe der "Forscht Mit!": "Die Welt im Fokus" (02/2023)

Fotografie bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte an MINT-Inhalte und lässt sich gut mit dem Thema "Digitalisierung" verbinden. Die Kamera ist gleichermaßen technisches Gerät und künstlerisches Werkzeug. Sie macht Dinge sichtbar, Kinder können mit ihr Geschichten erzählen. Pädagogische Fach- und Lehrkräfte können die Mädchen und Jungen dabei gut begleiten: wenn diese mit dem digitalen Mikroskop Objekte betrachten oder eine Fotoausstellung der Forschungsgegenstände organisieren. In der Ausgabe der "Forscht mit!" erwarten dich viele spielerische Forscherideen zum Thema "Fotografie". Im Heft findest du gute Beispiele aus der Praxis von Kita, Hort und Grundschule – vom Bau eines einfachen Objektivs bis zur Motivauswahl.

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Autor/in: Onlineredaktion

Die Onlineredaktion setzt sich zusammen aus mehreren Mitarbeitenden des Bereichs Kommunikation in der Stiftung Kinder forschen.

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