Dem Wasser auf der Spur
Zähneputzen, Händewaschen, Durst löschen – einen Tag ohne fließendes Wasser können wir uns kaum vorstellen. Kinder spielen und forschen besonders gerne mit dem kühlen Nass. Durch Hitzewellen und Trockenperioden wird Wasser aber immer knapper. Zwei Kitas haben auf besondere Weise das Forschen mit Wasser mit Nachhaltigkeitsfragen verknüpft – und wurden dafür beim 31. Kinder- und Jugendumweltwettbewerb der Stadt Cottbus ausgezeichnet.
Der Cottbusser FRÖBEL-Kindergarten Spürnasen liegt mitten in der Natur. Auch im eigenen Kita-Garten sprießt und gedeiht es. „In unserem Garten haben wir alte und junge Bäume, hier gärtnern wir gemeinsam und bekommen regelmäßig Besuch von vielen Tieren“, erzählt eine pädagogische Fachkraft der Kita. Ausflüge in die Natur und den umliegenden Wald gehören zum Kita-Alltag dazu, denn das gemeinsame Erleben wird bei den Spürnasen großgeschrieben.
Aus den Erlebnissen entstehen bei den Kindern immer neue Fragen und Ideen. „Wir arbeiten bedürfnisorientiert mit den Kindern“, erzählt die Erzieherin. „Unsere Projekte entwickeln sich aus alltäglichen Situationen heraus“. Die vielen Projekte der Kita sind keine Einzelaktionen. Sie leisten immer auch einen Beitrag für einen wertschätzenden und nachhaltigen Umgang mit der Natur.
Ein nachhaltiger und achtsamer Umgang mit der Natur ist auch im FRÖBEL-Kindergarten Kneipp-Piraten in Cottbus allgegenwärtig. „Bildung für nachhaltige Entwicklung gehört zu den Grundsätzen unserer Arbeit und ist fest in unserer Konzeption verankert“, erzählt Anne Gussor, pädagogische Fachkraft in der Kita. Ob beim Anbau von Obst und Gemüse im eigenen Kita-Garten oder dem genauen Beobachten von Raupen, Regenwürmern oder Schnecken im selbstgebauten Terrarium – Umwelt- und Naturerlebnisse gehören bei den Kneipp-Piraten zum pädagogischen Alltag.
Eine Welt ohne Wasser?
„Wasser – in Natur, Umwelt und Gesellschaft“ lautete das Motto des diesjährigen Kinder- und Jugendumweltwettbewerbs der Stadt Cottbus. Für die Kneipp-Piraten war sofort klar, dass sie an dem Wettbewerb teilnehmen werden. „Wir Kneipp-Piraten sind richtige Wasserratten und haben das Element fest in unserem Kitaalltag integriert“, erzählt Anne Gussor. „Kneipp’sche Anwendungen wie Wassertreten, Armbäder und Kniegüsse stehen bei uns auf der Tagesordnung.“ So wie Wasser nicht aus dem Kita-Alltag der Kneipp-Piraten wegzudenken ist, so ist auch eine Welt ohne Wasser nicht vorstellbar. „Unsere Welt und wir selbst würden ohne Wasser nicht existieren. Wir sind darauf angewiesen“, sagt Anne Gussor.
„Wasser fasziniert Kinder. Es zieht sie magisch an und weckt ihre Fantasie und Experimentierfreude“, beobachtet die Erzieherin der Kita Spürnasen. „Das Thema Wasser bedürfnisorientiert aufzugreifen war daher nicht schwer“, berichtet die Fachkraft. Und wie lässt sich die Fantasie besser anregen als mit einer Geschichte? So entstand während einer Regenwoche die Idee vom kleinen Regentropfen, den die Spürnasen auf seiner Reise begleiteten. Zusammen mit dem Wassertropfen reisten die Kinder bis in den Himmel hinauf und ins Grundwasser hinab. Dabei erforschten sie naturwissenschaftliche Phänomene, die verschiedenen Zustandsformen des Wassers und lernten, warum das Element so wichtig für Mensch und Natur ist.
Alles im Gleichgewicht?
Den täglichen Weg des kleinen Regentropfens haben die Spürnasen mit einem selbstgebauten Wasserkreislauf nachgestellt. Mit ihrem eigenen kleinen Ökosystem konnten sie beobachten, wie Wasser verdunstet, wieder zu Boden fällt und Pflanzen beginnen zu wachsen. In dem Ökosystem war der Wasserkreislauf im Gleichgewicht und in der echten Welt? Um das zu herauszufinden, stellten die Kinder einen Regenmesser im Kita-Garten auf und verglichen die Niederschlagsmenge mit ihrem Wasserverbrauch. „Da wurde uns schnell klar: Wir verbrauchen viel mehr Wasser, als es regnet“, berichtet die pädagogische Fachkraft.
Auch die Kneipp-Piraten nahmen ihren Alltag genau unter die Lupe, um herauszufinden, wofür sie täglich Wasser nutzen. Aus den jungen Pirat:innen wurden echte Detektiv:innen, die die Spur des Wassers verfolgten – bis sie schließlich beim Cottbusser Klärwerk ankamen. Dort stellten sie fest, wie aufwendig es ist, schmutziges Wasser zu reinigen, bis es wieder sauber und klar aus dem Wasserhahn strömt. Und weil echte Detektiv:innen den Dingen ganz genau auf den Grund gehen, bauten die Kinder sogar ihr eigenes kleines Klärwerk.
Jeder Tropfen zählt
Die Spürnasen und Kneipp-Piraten wollen nun Wassersparen. Gesagt getan. Die Kinder achten jetzt darauf den Wasserhahn nicht zu lange laufen zu lassen oder sich nur so viel einzugießen, wie sie auch trinken möchten. „Bleibt doch mal was in der Kanne, freuen sich unsere Zimmerpflanzen und die Bäume im Garten über jeden Schluck“, sagt Anne Gussor. Die Kneipp-Piraten haben sogar eine Wasserpolizei einberufen. „Unsere Wasserpolizei meldet dem Hausmeister jede kaputte Toilettenspülung und jeden tropfenden Wasserhahn“, erzählt Anne Gussor.
Bei den Spürnasen kommt ein Ampelspiel zum Einsatz. Die Ampel zeigt an, bei welchen Aktivitäten viel oder wenig Wasser verbraucht wird. „Wenn wir neues Spielzeug oder neue Kleidung kaufen, steht die Ampel eher auf Rot. Es wird also viel Wasser verbraucht“, erklärt die Erzieherin. Um Ressourcen zu schonen, verwenden die Spürnasen Alltagsmaterialien auf vielfältige Weise wieder. So haben die Kinder aus Papierresten schon ihr eigenes Papier geschöpft und auch eine Tauschbörse hat die Kita ins Leben gerufen.
Mit ihren Projekten haben die beiden FRÖBEL-Kindergärten das Entdecken und Forschen mit Wasser auf kreative Weise mit Nachhaltigkeitsfragen verknüpft und sind gemeinsam ins Handeln gekommen. Und genau darum geht es bei Bildung für nachhaltige Entwicklung: Gemeinsam umdenken, aktiv werden und sehen, dass das eigene Handeln etwas bewirken kann. Wir gratulieren den Spürnasen und Kneipp-Piraten für ihre wohlverdienten Auszeichnungen beim 31. Kinder- und Jugendumweltwettbewerb!
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