BNE bringt viele kleine Aha-Momente
"Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) im pädagogischen Alltag" heißt der Kurs, in dem sich Christina Rehr als Moderatorin vom 11. Februar bis 9. März 2020 mit 34 Teilnehmenden austauschen durfte. Ihre Aufgabe war es, die Teilnehmenden zu motivieren und bei der Umsetzung von BNE zu unterstützen. Eine wichtige Aufgabe, denn viele Menschen schrecken zunächst vor der Komplexität von BNE zurück.
Im Fokus des Onlinekurses standen drei Fragen: Wie können wir große und so komplexe Nachhaltigkeitsthemen wie Gerechtigkeit oder Klimaschutz mit den Kindern angehen und erforschen? Wie können wir die Werteentwicklung der Kinder im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung unterstützen? Und wie schaffen wir es als Erwachsene, dass wir dabei ganz nah an den Fragen und Interessen der Kinder bleiben? Gestellt haben sich diese Fragen in meinem Kurs pädagogische Fach- und Lehrkräfte aus Kita, Hort und Grundschule, Kita-Leitungen, Trainerinnen und Trainer der Stiftung "Haus der kleinen Forscher" sowie ein paar Interessentinnen aus anderen Bildungsbereichen.
Als Herzstück des Onlinekurses kam der sogenannte BNE-Baukasten zum Einsatz – eine Reflexionshilfe, die wir in der Stiftung für die BNE-Fortbildungen entwickelt haben. Vier Wochen lang haben meine Kollegin Heike Müller und ich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer online dabei begleitet und sie darin unterstützt, die Reflexionshilfe kennenzulernen und in Bezug auf ihre eigene Praxis anzuwenden. Das hat wieder zu sehr spannenden Ergebnissen geführt.
Der BNE-Baukasten: eine Reflexionshilfe für die Praxis
Der BNE-Baukasten beinhaltet Reflexionsfragen, mit denen einzelne BNE-Aspekte von Projekten und Praxisideen angeschaut werden können. Handelt es sich bei den Themen um Gerechtigkeitsthemen und um Zukunftsfragen? Hatten alle Kinder die Möglichkeit, sich bei der Planung und Umsetzung des Vorhabens einzubringen und Verantwortung zu übernehmen? Haben die Kinder nachhaltige Handlungsstrategien entwickelt und handeln dementsprechend aus eigener Motivation? Können die Kinder in Bezug auf nachhaltige Entwicklung Werte und Haltungen entwickeln und überprüfen?
Was sehr komplex klingt, ist es auch. Die BNE-Reflexionsfragen waren für die Teilnehmenden eine große Hilfe. Viele Ideen aus der Praxis, die sie während des Onlinekurses einbrachten, wurden anhand der BNE-Kriterien im Kurs überprüft. Mit dabei waren Projekte wie "Erdbeeren im Februar", Projekte zur kulturellen Vielfalt im Kindergarten, zur Abfallvermeidung, zum Thema "Schöpfung bewahren" oder Ideen wie Waldwochen.
Viel Austausch, Reflexion und Inspiration
Ich persönlich freue mich über die Vielfalt der Projekte und die vielen kleinen Aha-Momente seitens der Teilnehmenden. Und darüber, dass sie sich beim Austausch im Online-Chat oder beim Lesen und Kommentieren ihrer eingereichten Projekte gegenseitig so inspiriert haben. Dabei ging es nicht nur darum, wie wir die Kinder für mehr Nachhaltigkeit begeistern können, sondern auch darum, wie wir als Erwachsene auch immer wieder unser eigenes Handeln und unsere Rolle als Vorbild für die Kinder hinterfragen.
Nun ist der Onlinekurs vorbei. Vier Wochen, indem wir alle viel gelesen, reflektiert, kommentiert, gelernt und gefragt haben. Ich bin sehr glücklich, dass ich in den Arbeitsalltag der Kursteilnehmer eintauchen durfte und gesehen habe, wie viel in den Kitas, Horten und Grundschulen bereits im Sinne des Bildungskonzepts "Bildung für nachhaltige Entwicklung" gelebt wird und wie groß Neugier und Begeisterung für die weitere Umsetzung sind – bei den Erwachsenen wie bei den Kindern.