KW23: Digitale Bildung für alle!

Ein junge sitzt vor einem Rechencomputer
© Christoph Wehrer/ Stiftung Kinder forschen
Der wöchentliche Lauf durch die Nachrichten rund um Bildungsthemen.

BUNDESWEIT

Jugendliche nutzen YouTube als Bildungs- und Kulturort

Audiovisuelles Lernen in Form von Webvideos ist für Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren von großer Bedeutung. Die Video-Plattform YouTube ist mit einer Nutzung von 86 Prozent der befragten Schülerinnen und Schüler eines ihrer digitalen Leitmedien. Fast jeder zweite Schüler nutzt YouTube-Videos gezielt zum Lernen. Das zeigt die neue Studie „Jugend/YouTube/Kulturelle Bildung. Horizont 2019“ des unabhängigen Expertengremiums Rat für Kulturelle Bildung. Selbstständige, informelle Praktiken des Lernens gewinnen an Bedeutung. Tutorials und Erklärvideos kommen den Erwartungen von Jugendlichen von eigenen Lernrhythmen und Lernzeiten entgegen. „Eine wichtige Schlussfolgerung aus der Studie ist, dass man dieses Medium nicht ignorieren darf. YouTube ist primär kein pädagogisches Medium, aber es ist tatsächlich inzwischen ein weiteres, wichtiges Lern- und Bildungsmedium, das die Bildungslandschaft im Ganzen berührt und verändert“, sagt Prof. Eckart Liebau, Vorsitzender des Expertenrates. Anja Karliczek rät Lehrkräften, Eltern und Schülerinnen und Schülern zu einer gesunden Skepsis bei der Nutzung von Youtube-Videos. In die gleiche Kerbe schlägt der Lehrerverband VBE. „In Zeiten von Fake News und Verschwörungstheorien ist durchaus zu hinterfragen, ob alle dargestellten Informationen richtig sind“, meint VBE-Bundesvorsitzender Udo Beckmann.

Rat für Kulturelle Bildung

Karliczek macht Druck auf die Länder beim Thema Nationaler Bildungsrat

Im Koalitionsvertrag von Union und SPD heißt es, „wir wollen die Bildungschancen in Deutschland im gemeinsamen Schulterschluss von Bund und Ländern verbessern.“ Dafür soll nach dem Vorbild des Wissenschaftsrates ein Nationaler Bildungsrat eingerichtet werden, der sich um viele Probleme in Deutschland kümmern soll, wie beispielsweise die Unterschiede bei der Bildung zwischen den Bundesländern, die Vergleichbarkeit des Abiturs oder darum, wie ein Umzug von Familien mit Schulkindern von einem Bundesland in ein anderes erleichtert werden kann. Das Papier ist nun schon fast 15 Monate alt – passiert ist bislang noch nichts. Jetzt appelliert die CDU-Politikerin an die Länder: „Geben wir uns einen Ruck, damit wir das hinbekommen.“ Bei den Ländern gebe es zum Teil unbegründete Sorgen, dass man als Bund über diesen Rat in ihre Entscheidungshoheit eingreifen wolle, sagte Karliczek. Eines der ersten Themen für den Bildungsrat könnte nach Ansicht der Bildungsministerin die Problematik des Umzugs von Familien mit Schulkindern von einem Bundesland in ein anderes sein.

News4Teachers.de

Karliczek berichtet über digitale Bildung

Thema der 35. Sitzung des Ausschusses Digitale Agenda waren die digitalpolitischen Vorhaben des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Anja Karliczek (CDU) berichtete den Abgeordneten rund um den Themenkomplex digitale Bildung: „Wir arbeiten daran, die Forschung so gut aufzustellen, dass wir weiterhin die Innovationskraft haben, die wir brauchen“, sagte Karliczek. Im Bereich Bildung sei es gleichzeitig wichtig, die richtigen Rahmenbedingungen für junge Menschen zu stellen, aber auch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Wandel der Arbeitswelt zu ermöglichen, neue Kompetenzen zu erwerben. Besonders hob Karliczek den Digitalpakt Schule hervor. Alle nötigen Unterschriften für die Bund-Länder-Vereinbarung seien nun vorhanden, das Geld könne fließen: „Von unserer Seite ist nun alles getan. In der Praxis müssen die Schulen jetzt Konzepte mit pädagogischem Mehrwert erstellen und diese bei den Ländern einreichen“, erklärte sie. Ein Nachfolge-Programm sei derzeit nicht geplant. Parallel arbeite man mit dem Hasso-Plattner-Institut auch an einer Schul-Cloud, die für mehr Zusammenarbeit zwischen den Bundesländern sorgen und datensicher sein soll.

Deutscher Bundestag

BAYERN

Der bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) fordert Bekenntnis zu ganzheitlicher Bildung

Drei Tage lang befassten sich 600 Delegierte des BLLV mit aktuellen schul- und bildungspolitischen Themen. Lehrerinnen und Lehrer aller Schularten legten die Richtlinien der BLLV-Politik für die nächsten Jahre fest. BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann fordert das Bekenntnis der Politik zu einer ganzheitlichen Bildung: „Junge Menschen brauchen heute - neben Grundlagenwissen - kognitive Kompetenzen, emotionale Intelligenz, musisch-kulturelle Fähigkeiten und eine demokratische Wertorientierung. In Zeiten des digitalen Kapitalismus ist ein umfassender Bildungsbegriff von großer Relevanz.“ Schulen brauchen auch die Rückendeckung der Politik. „Schulen müssen eine Haltung vermitteln, die junge Menschen heute fachlich und persönlich stark macht, um in der Welt von morgen zu bestehen“, so die BLLV-Präsidentin. Sie sei der festen Überzeugung, dass der Pädagogik ein ganzheitliches Menschenbild zugrunde gelegt werde müsse. Dies sei auch der Schlüssel dafür, „die Herausforderungen der Zukunft meistern zu können.“

Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband

HESSEN

Landesregierung stellt Programm „Digitale Schule Hessen“ vor

Die Hessische Landesregierung geht bei der Umsetzung des Digitalpaktes eigene Wege. Aufbauend auf der Vereinbarung zwischen Bund und Ländern hat sie das Programm „Digitale Schule Hessen“ entwickelt, um junge Menschen in der digitalen Gesellschaft weiter zu fördern. „Schülerinnen und Schüler müssen fit für die digitale Welt sein – wir sorgen dafür. […] In Hessen nehmen wir zusätzliche Millionen in die Hand, um ein Gesamtpaket zu schnüren: Wir unterstützen die Schulen bei der Weiterentwicklung von Medienbildungskonzepten, bilden unsere Lehrkräfte fort und verbessern die IT-Ausstattung und Infrastruktur. Unsere Schullandschaft ist vielfältig und braucht ebensolche Antworten. Deshalb binden wir alle Beteiligten ein und entwickeln das Konzept im Dialog weiter“, sagte Ministerpräsident Volker Bouffier am Montag bei der Vorstellung des Programms in Wiesbaden. Es wird in der kommenden Woche von den Regierungsfraktionen als Gesetz in den Landtag eingebracht. Noch in diesem Jahr sollen Förderanträge gestellt werden können. „Digitales Lernen ist kein Selbstzweck, aber schon heute selbstverständlicher Teil von Schule und Unterricht“, erklärte Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz. „Jetzt verleihen wir der Entwicklung an den Schulen zusätzlichen Schwung, denn die Digitalisierung soll zur bestmöglichen individuellen Förderung aller Schülerinnen und Schüler beitragen.“ Es gehe darum, mit neuen Lernformen und digitalen Methoden den Unterricht zu bereichern, ihn aber nicht zu bestimmen. Dazu gehörten eine digitale Grundausstattung, die zu den pädagogischen Konzepten passt, und gut ausgebildete Lehrkräfte.

Hessisches Kultusministerium
Portrait von Anna Lenke
Autor/in: Anna Lenke

In der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ unterstütze ich das Team Presse, Public Affairs und Digitale Kommunikation u.a. mit dem wöchentlichen Nachrichtenmonitoring und dem Pressespiegel. Während meines dualen Studiums in Bielefeld habe ich bereits erste Kommunikationserfahrungen sammeln können. Mir macht die Arbeit im bildungspolitischen Umfeld sehr viel Spaß und ich freue mich auf die kommenden Zeiten in der Stiftung.

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