Die Zukunft ist jetzt!
Wie gehe ich mit Veränderungen um? Schaffe ich es, mich auf die neue Situation einzulassen? Kann ich verstehen, reflektieren, hinterfragen, abwägen, eigene Antworten finden? Und: Kann ich Meinungen und Fakten auseinander halten und auch eine Vielfalt zulassen, die vielleicht nicht meinen eigenen Ansichten entspricht? Das sind alles Fragen, von denen wir uns als Bildungsinitiative erhoffen, dass Kinder sie sich selbst stellen und beantworten können, aber es sind vor allem auch Fragen, die ich mir selbst in diesem Jahr ganz oft gestellt habe und immer wieder stelle.
Und ich muss ganz ehrlich sagen: Die Pandemie, die wir alle derzeit erleben, bestätigt mir jeden Tag aufs Neue, dass der Auftrag, den das "Haus der kleinen Forscher" hat, unglaublich wichtig ist: Als bundesweit agierende und gut vernetzte Bildungsinitiative engagieren wir uns für gute frühe MINT-Bildung für nachhaltige Entwicklung. MINT steht kurz für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.
Starke Kinder brauchen starke Vorbilder
Wir machen das, weil wir unsere Kinder stärken wollen für das Leben in einer Welt, die ganz unerwartet anders sein kann als wir sie bisher kannten und für eine Zukunft, die wir jetzt noch nicht kennen und die noch einmal anders aussehen wird als die, an die wir uns gerade gewöhnen. Dafür brauchen sie gut ausgebildetes, motiviertes und qualifiziertes Personal in den Bildungseinrichtungen in ganz Deutschland. Starke Kinder brauchen starke Vorbilder und gute Lernbegleitungen.
Mir hat dieses Jahr sehr eindringlich klar gemacht, was das denn heißt: eine sich rasant wandelnde Welt und unvorhergesehene Veränderungen. Von einem Tag auf den anderen war die Anwesenheitspflicht in Schulen aufgehoben, Kinder lernten zu Hause, durften von einem Tag auf den anderen ihre Großeltern nicht mehr sehen, Bildungseinrichtungen wurden zeitweise ganz geschlossen, Händeschütteln ist auf einmal unhöflich und Home-Office wird für einen Großteil der Menschen alltäglich. Hätte mir 2019 jemand das so für die Zukunft vorausgesagt – ich hätte wohl sehr daran gezweifelt.
Aber: Die Zukunft ist jetzt. Und deswegen glaube ich, dass das entdeckende und forschende Lernen in Kitas, Horten und Grundschulen unsere Kinder stark machen kann. Nicht erst für eine unbestimmte Zukunft, sondern für heute und morgen.
Ich glaube, dass das entdeckende und forschende Lernen in Kitas, Horten und Grundschulen unsere Kinder stark machen kann.
Michael Fritz
Vier Kompetenzen für die Zukunft – und für heute
Der Bildungsforscher Andreas Schleicher bewertet vier Kompetenzen für die Zukunft* als elementar:
- Kritisches Denken,
- Kreativität,
- Kommunikation,
- und Kollaboration.
Der Ansatz des entdeckenden und forschenden Lernens vom "Haus der kleinen Forscher" ist deckungsgleich mit diesen "4K". Hier geht es um:
- fragen und hinterfragen (kritisches Denken),
- erforschen und ausprobieren (Kreativität),
- reflektieren und begründen (Kommunikation),
- mit anderen zusammenarbeiten (Kollaboration).
In unseren Fortbildungen üben die pädagogischen Fach- und Lehrkräfte genau das: Sie stärken diese Kompetenzen bei sich selbst als Erwachsene, um in ihrem pädagogischen Handeln dazu beizutragen, dass Kinder in Kitas, Horten und Grundschulen diese Kompetenzen entwickeln.
Ein gutes Rüstzeug
Ich bin überzeugt, dass wir unseren Kindern auf diese Art in den Bildungseinrichtungen ein gutes Rüstzeug mit auf den Weg geben
- um verantwortungsvoll zu handeln,
- um Spannungen und Dilemmata aushalten zu können,
- um naturwissenschaftliche und technische Zusammenhänge besser zu verstehen
- und auch Statistiken lesen und hinterfragen zu können.
Gute frühe MINT-Bildung für nachhaltige Entwicklung – für mich ist sie heute mehr denn je der Schlüssel, damit sich unsere Kinder und auch wir Erwachsene den Herausforderungen unserer komplexen Welt stellen können.
* Die vier Kompetenzen, oder "4K-Skills", werden im Buch "Die vier Dimensionen der Bildung. Was Schülerinnen und Schüler im 21. Jahrhundert lernen müssen" beschrieben. Hier bilden sie zusammen eine der vier Dimensionen ab. Das Buch stammt von Charles Fadel, Maya Bialik und Bernie Trilling, mit einem Vorwort von Andreas Schleicher, übersetzt von Jöran Muuß-Merholz.