Die Professorin für Klinische Kinder- und Jugendpsychologie Silvia Schneider berichtet im Interview: "Was wir bei unserer Forschung gesehen haben, ist, dass Kinder und Jugendliche in der Corona-Pandemie wie die Erwachsenen auch mit psychischer Belastung reagieren. So haben wir an der Ruhr-Universität Bochum die Situation bei Kleinkindern zwischen null und zwei Jahren untersucht. Eltern beschreiben hier, dass Kinder teilweise unruhiger sind und sie weniger gut zu beruhigen sind. Außerdem sind die Kinder emotional labiler, sie weinen leichter oder reagieren mit Rückzug. Eine wichtige Beobachtung ist, dass auch der Schlaf bei den ganz Kleinen durch die Ausnahmesituation beeinträchtigt ist. […] Unsere Daten, aber auch neue Analysen des Robert-Koch-Instituts, zeigen einen wichtigen Aspekt: Die psychische Befindlichkeit von Kindern und Jugendlichen muss immer im Kontext mit der psychischen Befindlichkeit der Eltern gesehen werden. Geht es den Eltern gut, geht es den Kindern gut und umgekehrt." Ihre Tipps für Eltern, die Kindern und Jugendlichen helfen könnten: "Das Wichtigste ist, darüber zu reden. Es ist wichtig, sich die Verhaltensregeln zur eigenen Sache zu machen und sich klar zu machen, dass wir die Verhaltensregeln einhalten, um gemeinsam die Pandemie zu bewältigen. Außerdem rate ich dazu, so viele Alltagsstrukturen aufrechtzuerhalten wie möglich: morgens anziehen und frühstücken, feste Zeiten für Mittagspausen einführen und soziale Kontakte - beispielsweise über Spaziergänge - aufrechtzuerhalten."