Die zweite Ergebnisauswertung "Building a High-Quality Early Childhood Education and Care Workforce" der OECD fasst zusammen, wo es Verbesserungsbedarf gibt, wenn man hochqualifizierte Fachkräfte gewinnen und im Beruf halten möchte. Über 15.000 Fachkräfte und 3.000 Leitungskräfte in Kindertageseinrichtungen aus Deutschland, Chile, Dänemark, Island, Israel, Japan, Korea, Norwegen und der Türkei haben an der Befragung teilgenommen. Dem Bericht zufolge klagen Kita-Fachkräfte in Deutschland und in anderen Ländern über begrenzte Weiterentwicklungsmöglichkeiten sowie Personalmangel. Fast jede dritte Fachkraft in Deutschland leidet unter Stress wegen zusätzlicher Aufgaben, die sie aufgrund von Personalausfall übernehmen muss. Jede fünfte Leitungskraft sorgt sich wegen Personalmangels um die Qualität der Betreuungseinrichtungen. Positiv sticht Deutschland im Ländervergleich bei der beruflichen Ausbildung seiner Fachkräfte hervor. Auch fühlen sich die Fachkräfte in Deutschland nach eigener Aussage besonders gut darauf vorbereitet, die Kinder in ihrer sozialen und emotionalen Entwicklung zu fördern. OECD-Bildungsdirektor Schleicher warnte, da in den meisten Ländern derzeit der finanzielle Druck durch die Covid-19-Pandemie zunehme, könnten Investitionen in die frühe Bildung, Betreuung und Erziehung auf der Prioritätenliste zurückfallen. Die fragile finanzielle Lage des frühkindlichen Bildungsbereichs könne auf bestehendes Fachpersonal wie auch auf mögliche Berufseinsteiger abschreckend wirken. Das wäre laut OECD eine Gefahr für die Fortschritte der vergangenen Jahre. Schleicher forderte zudem Verbesserungen bei der Fort- und Weiterbildung der Erzieherinnen und Erzieher. Hier finde vergleichsweise wenig online und intern statt, sagte Schleicher. Auch zum Thema Übergang von der Kita in die Schule und beim Verständnis für verschiedene kulturelle Hintergründe der Kinder brauche es noch mehr Fort- und Weiterbildungen.