Die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion, die dem Handelsblatt vorliegt, zeigt: wenn es um Karriereperspektiven und Entwicklungschancen von Erzieherinnen und Erziehern geht, besteht ein massiver Nachholbedarf. Demnach ist festzustellen, "dass aus der Teilnahme an Fort- und Weiterbildungsangeboten eher selten Gehaltsverbesserungen oder Aufstiegsmöglichkeiten resultieren, was bereits im Vorfeld als ein Hindernis für die Teilnahme angesehen werden kann, insbesondere auch von geringer Qualifizierten." Der kinder- und jugendpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Matthias Seestern-Pauly, forderte: "Wir müssen die Arbeitsbedingungen in der Kinderbetreuung endlich grundlegend verbessern und die Professionalisierung des Berufsfeldes weiter vorantreiben. Wenn Erzieherinnen und Erzieher sich engagieren und fortbilden, dann muss das auch honoriert werden." Hier sei ein Richtungswechsel nötig, sonst werde sich der schon jetzt eklatante Fachkräftemangel noch weiter verschärfen. In der Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der FDP-Fraktion wird auf eine OECD-Studie aus dem Jahr 2019 verwiesen, nach der in Deutschland im Vergleich mit den anderen untersuchten Staaten die geringsten Barrieren für eine Teilnahme an Fortbildungsangeboten bestehen. Fort- und Weiterbildung werden demnach besonders stark gefördert, zum Beispiel durch Freistellung von der Arbeit oder Kostenübernahme durch Arbeitgeber. Gruppenkräfte nannten als häufigste Hürden für Fort- und Weiterbildung das Fehlen passender Angebote (58 Prozent der Befragten), die Kosten für die Teilnahme (40 Prozent) und die Annahme, dass eine Weiterbildungsteilnahme nicht einkommensrelevant sei (38 Prozent). Daten zu "zertifizierten Zusatzqualifikationen" liegen demnach aber nicht vor, durch die "föderale Grundordnung", wonach die Ausbildung von Fachkräften in der frühen Bildung den Ländern obliege.