Die OECD legte am Mittwoch eine Sonderauswertung der neuesten PISA-Studie vor und kommt zu dem Schluss, dass Jugendliche in den OECD-Ländern vor allem traditionelle Berufe anstreben. Beim Schulleistungsvergleich PISA wurden neben den obligatorischen Tests auch persönliche Daten erhoben. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden zum Beispiel gefragt, in welchem Beruf sie glauben, später einmal zu arbeiten. Die meisten 15-jährigen Mädchen in Deutschland (10,4 Prozent) sehen sich im Alter von 30 als Lehrerin. Die meisten 15-Jährigen Jungen erwarten (6,7 Prozent), dass sie mit 30 IT-Spezialist sein werden. Auffällig ist außerdem, dass sich die Berufsvorstellungen zwischen den Geschlechtern weiterhin deutlich unterscheiden. Jungen, die bei PISA in Mathematik und Naturwissenschaften gut abschnitten, interessierten sich weit häufiger für einen Beruf im Bereich Naturwissenschaften oder Ingenieurwesen als Mädchen. Mädchen, die hier gut abschnitten, visierten häufiger eine berufliche Zukunft im Gesundheitswesen an. Der Bildungsdirektor der OECD, Andreas Schleicher, forderte am Mittwoch, dass die Themen Berufsberatung und Arbeitswelt in den Schulen der OECD-Länder einen deutlich höheren Stellenwert bekommen sollten. „Man kann nicht werden, was man nicht kennt“, sagte er bei einem Fachgespräch am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos. Schleicher schlug vor, mehr Arbeitgeber und Jobmessen an die Schulen zu bringen. "In der Bildung müssen wir uns mehr auf die Was-, anstatt auf die Wie-Frage konzentrieren", so Schleicher.