Geheimpower: Kommunikation

Eine Gruppe von Superheldinnen und Superhelden
© Erika Wittlieb / Pixabay
Superheldinnen und -helden, her mit Euch!

Warum vernachlässigen wir eigentlich die interne Kommunikation so oft? Es ist schon einige Zeit her, da schrieb Cameron Craig - Head of Global Communications bei View, mit über 20 Jahren Kommunikationserfahrung bei Apple, Visa und Paypal – in einem Artikel: "Ich habe auf beiden Seiten gearbeitet und die Trennung zwischen internen und externen Kommunikatoren nie verstanden. Am Ende des Tages ist es alles Kommunikation, nur für verschiedene Zielgruppen, richtig?"

Ein Grund für die stiefmütterliche Behandlung interner Kommunikation könnte sein, dass sich der Erfolg externer Kommunikationsmaßnahmen mitunter leichter belegen lässt. Ein großer Artikel in einer wichtigen Zeitung, eine gut besuchte Veranstaltung oder tausende Klicks auf einem Social-Media-Profil: In vielen Organisationen gibt es dafür mehr Anerkennung als für interne Kommunikation. Letztere wird meist erst dann sichtbar, wenn etwas nicht läuft. Das ist einigermaßen absurd, wenn man bedenkt, was gute Mitarbeiterkommunikation leisten kann. Sie fördert die Arbeitszufriedenheit und vermittelt das Gefühl der Zugehörigkeit zu einer Organisation. Sie kann dazu beitragen, die Produktivität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu erhöhen und entscheidet damit letztendlich auch über die Qualität eines Unternehmens oder einer Stiftung.

In Zeiten des digitalen Wandels verändern sich auch Stiftungen mitunter rasant. Gleichzeitig nimmt die Komplexität vieler Aufgaben ständig zu. Einzelne Expertinnen und Experten sind oft nicht mehr in der Lage, adäquate Lösungen zu finden. Wir brauchen Teams. Wir brauchen Teams, die optimal wirken können, weil alle Teammitglieder verstanden haben, auf welches Ziel sie hinarbeiten und weshalb dieses Ziel relevant ist.

Wir brauchen neue Formate und Tools!

Die Herausforderung besteht demnach darin, komplexe Sachverhalte für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nachvollziehbar und lebbar zu kommunizieren. Sie müssen die Chance haben zu verstehen, was ihr individueller Beitrag zum Erfolg der Organisation ist. Interne Kommunikation spielt hier eine zentrale Rolle. Dringend nötig sind neue Formate und Tools, die uns dabei helfen, schnell, flexibel und niederschwellig zu kommunizieren und dabei gleichzeitig authentisch zu bleiben.​

An dieser Stelle fällt der internen Kommunikation oft erneut ihre vermeintliche Unsichtbarkeit auf die Füße. Projektmittelgeber reißen sich in der Regel nicht darum, interne Kommunikationsprojekte zu fördern. Entsprechend klein fallen die Budgets in den meisten Organisationen aus. Im Arbeitsalltag bleibt meist nur wenig Raum dafür.

Es ist höchste Zeit für Superheldinnen und Superhelden der internen Kommunikation

Was tun? Im "Haus der kleinen Forscher" begleitet uns die Frage schon eine Weile – und sie wird es wohl auch weiter tun.

Optimisten würden sagen: Wir haben ein Intranet. Wir haben eine monatliche Runde, bei der sich die ganze Stiftung trifft, ein wöchentliches Weiterbildungsformat für alle. Wir haben diverse Leitungsrunden, wir nutzen zunehmend neue, agile Tools für unsere interne Kommunikation und in einigen Büros hängen Kanban-Boards. Pessimisten würden entgegnen: Unser Intranet ist weder sonderlich nutzerfreundlich noch "social". Die Monatsrunde bietet niemals genug Raum für alle Themen, die agilen Tools sind längst nicht im Arbeitsalltag von uns allen angekommen, und wenn die Zeit knapp wird, vergessen viele von uns die Relevanz der internen Kommunikation. Wie so oft liegt die Wahrheit wahrscheinlich irgendwo dazwischen.

Allerdings – und das macht Mut, wenn es um die Zukunft unserer internen Kommunikation geht – gibt es in der Stiftung eine kleine Gruppe von unerschütterlichen Superheldinnen und Superhelden der internen Kommunikation. Sie arbeiten oft im Verborgenen, ernten selten die dicken Lorbeeren und lassen trotzdem nicht locker. Sie planen interne Meetings und Weiterbildungsveranstaltungen, initiieren neue Austauschformate, laden zum gemeinsamen Waffelessen ein, pflegen das Intranet und suchen nach sinnvollen neuen Tools. Wir haben gute Erfahrungen mit Meistertask gemacht und immer mehr Kolleginnen und Kollegen nutzen das Intranet. Interne Webinare haben vielen von uns die Geheimnisse (und Tücken) unseres CRM-Tools näher gebracht, und im Rahmen der sogenannten Bildungshäppchen teilen die Kolleginnen und Kollegen ihr Wissen und ihre Ideen beim Mittagessen mit Interessierten. Noch nicht perfekt, aber viele Schritte in die richtige Richtung. Und wer weiß, was sich die Superheldinnen und Superhelden noch so einfallen lassen.

 

Portrait von Esther Spang
Autor/in: Esther Spang

Ich habe lange als Journalistin gearbeitet, danach bei einer Digitalagentur und als freie Beraterin und Coach. Seit 2015 bin ich beim "Haus der kleinen Forscher" – aktuell als Projektleiterin Kommunikation und digitaler Wandel.

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