"Ja, wir gehen neue Wege!"
Über die Komplexität des Fortbildungsangebots und warum manche Entscheidungen mitunter einfach länger dauern, wenn man alle Beteiligten in der großen Initiative mitdenkt, mitnimmt und gleichzeitig für einen ziemlich hohen Qualitätsanspruch einsteht: ein Einblick in die digitale Weiterentwicklung des Fortbildungsangebots.
Um es gleich zu sagen: Ja, es war anstrengend. Es hat uns alle viel Kraft und Anstrengung gekostet, die Situation ab April 2020 einzuordnen. Für die gesamte Stiftung ging es immer wieder darum, Fragen abzuwägen wie: Wie bilden wir jetzt unsere Trainerinnen und Trainer fort? Was machen wir jetzt mit ihnen? Was brauchen sie? Was wollen sie? Wie lange dauert der Lockdown? Was können wir leisten, was wollen wir leisten und wohin geht es überhaupt?
Dabei haben wir auch immer versucht, unsere Netzwerkpartner in die Überlegungen miteinzubeziehen. Und wie ihr alle wisst: Unser großartiges und großes Netzwerk ist divers. Die einen suchten gleich selbstständig nach neuen Wegen und Möglichkeiten, den pädagogischen Fach- und Lehrkräften weiterhin Lernangebote zur Verfügung zu stellen, andere pausierten ihr Angebot und warteten ab. Alle aber, wie auch wir, haben ausprobiert, überlegt, einmal getroffene Entscheidungen wieder über Bord werfen müssen, Absagen versendet, dann wieder neue Einladungen und immer wieder neue Ideen aus dem ForscherInnen-Hut gezaubert.
Was aber passiert ist: Erzieherinnen und Erzieher, die Grundschullehrerinnen und -lehrer haben diese Zeit genutzt, um sich weiterzubilden. Das belegen die ab April rasant angestiegenen Nutzer- und Nutzerinnenzahlen auf dem Campus ganz deutlich und es ist einfach großartig, dass wir dieses tolle Angebot zum richtigen Zeitpunkt parat hatten und mit ganz viel Engagement ausgebaut haben.
Ein Schritt nach dem anderen – hin und wieder auch einen zurück
Dann, nach der Sommerpause, im August 2020, ging es digital weiter und wir haben den Schritt gewagt: Wir haben unsere Fortbildungen, die originär als Präsenzangebot konzipiert wurden, ins Digitale übertragen.
Das Ergebnis: In einem ersten Labor (Labor 1) wurden von den Referenten und Referentinnen für Erwachsenenbildung MINT bis Ende 2020 neun Präsenzfortbildungen für insgesamt 152 Trainerinnen und Trainer digitalisiert. Bis Ende Februar 2021 werden wir fünf weitere Fortbildungen digitalisieren.
Im Angebot haben wir derzeit 16 MINT-Präsenzfortbildungen (inklusive des Grundlagenseminars), von denen wir bis Ende Februar 14 mindestens einmal online gegeben haben werden. Lediglich "Forschen rund um den Körper" und "Forschen zu Licht, Farben, Sehen" werden noch nicht in digitalisierter Form angeboten. Aber das kriegen wir auch noch hin!
Die Überarbeitung eines etwas in die Jahre gekommenen MINT-Themas brachte im November eine Neuauflage von "Magnetismus – unsichtbare Kräfte entdecken". Natürlich digital! Bis Ende 2020 fanden hierzu fünf digitale Fortbildungen für Trainerinnen und Trainer statt! Auch die vier BNE-Angebote zu Einstieg und Praxis, für Fachkräfte und Kita-Leitungen sind mittlerweile digitalisiert und erfolgreich erprobt.
BNE – mutig immer eine Nasenlänge voraus
Die BNE-Fortbildung "Macht mit! BNE in der Praxis" für Kitaleitungen war im Mai eine der ersten digitalisierten Fortbildungen der Stiftung, die beherzt von zwei Referentinnen weiterentwickelt wurde. Und noch ein Highlight: Referentinnen des Projektes entwickeln und pilotieren das neue BNE-Angebot "Konsum umdenken" für Fachkräfte und Leitungen zweigleisig: Die Handbücher für die Trainerinnen und Trainer werden sowohl für eine digitale Fortbildung als auch für eine Präsenz-Fortbildung vorliegen.
Wir machen unsere Trainerinnen und Trainer fit für die digitale Welt
Da geht es fast etwas unter, dass wir seit September vergangenen Jahres für zwei unserer Webinare und einen unserer moderierten Online-Kurse brandneue Begleitkurse für alle Trainerinnen und Trainer entwickelt haben. Das Ziel: Trainerinnen und Trainer können so Online-Angebote innerhalb ihrer Netzwerke selbst verbreiten! Damit das auch gut gelingt, gibt es neben den Webinaren zur inhaltlichen Vorbereitung die unterstützenden Online-Workshops: Wie gebe ich ein Webinar oder moderierten Online-Kurs? Dadurch erleichtern wir den Trainerinnen und Trainern in ihren Netzwerken den Einstieg in die Vermittlung digitaler Lerninhalte an pädagogische Fach- und Lehrkräfte.
Um das gut auszuwerten, zu begleiten und letztlich ein qualitativ hochwertiges digitales Fortbildungsprogramm auch durch die Netzwerkpartner anbieten zu können, haben wir unterschiedliche, so genannte "Labore" ins Leben gerufen, um verschiedene Ansätze in den Fokus nehmen zu können.
Unsere Labore in der Übersicht
Labor 1
- Digitalisierung von ausgewählten online Bildungsangeboten für Trainerinnen und Trainer
- Durchführende: Referentinnen und Referenten der Stiftung
- Laufzeit: voraussichtlich bis Ende Juni 2021
- Testen: Kursdesign, Methoden, Technik, Koordination
Labor 2
- Ausloten von Bedingungen und Entwicklung von Kriterien zur Umsetzung netzwerkeigener digitaler Fortbildungen unter dem Label "Haus der kleinen Forscher"
- Durchführende: Netzwerkpartner mit Begleitung von Referentinnen und Referenten der Stiftung
- Laufzeit: verschoben – ruht aktuell
- Testen: Voraussetzung Netzwerkpartner, Trainerinnen und Trainer, Prozesse, Qualitätskriterien
Labor 3
- Umsetzung der digitalisierten MINT-Fortbildung in den Netzwerken für Pädagoginnen und Pädagogen durch Trainerinnen und Trainer
- Durchführende: Trainerinnen und Trainer in 14 ausgewählten Netzwerken, die an einer von uns gegebenen digitalisierten MINT-Fortbildung teilgenommen haben müssen (zur Info: diese Netzwerke haben als erstes Interesse daran bekundet, ihre Trainerinnen und Trainer zu schulen, um eigene Online-Fortbildungen zu geben)
- Laufzeit: bis Ende Februar 2021
- Testen: Voraussetzung Netzwerkpartner, Trainerinnen und Trainer, Prozesse, Bedarf
Im Rahmen der laufenden Laborphase (Labor 3) wird voraussichtlich bis Ende März in und mit 14 Netzwerken die Digitalisierung der Präsenzfortbildungen für pädagogische Fach- und Lehrkräfte pilotiert. Das heißt: Wir testen, was möglich ist, welche Ergebnisse wir erzielen, schauen, welche Rückmeldungen wir letztlich bekommen. Das Ergebnis? Bislang noch offen. Eine erste Auswertung dieser Laborphase erwarten wir im zweiten Quartal 2021.
Wir beschreiten Neuland und sind gespannt, was dabei herauskommt. Unser Ziel kann ich aber nach wie vor wie folgt definieren: qualitativ hochwertige Bildungsangebote einer MINT-Bildung für nachhaltige Entwicklung für unser Multiplikatoren- und Multiplikatorinnensystem!